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Spiegelwelten
Ein Berliner Streifzug durch Pariser Passagen


von Michael Bienert

I. DEJA VU

Auf der Avenue des Champs-Elysées bekomme ich Heimweh nach dem Kurfürstendamm. Im Dröhnen der zehn Fahrspuren, niedergedrückt von der Monumentalität des Triumphbogens sehne ich mich nach dem grünen Blätterdach des Berliner Boulevards und dem Turmstumpf der Gedächtniskirche. Die heiße, schattenlose Luft ist zum Ersticken. Ein nie versiegender Strom von Touristen wälzt sich an den Rändern der abschüssigen Avenue auf die Tuileriengärten zu. Vorbei an hohen Häuserzeilen, deren großbürgerliche Haltung von häßlichen Neubauten entstellt wird, so sehr, daß man glauben könnte, Paris hätte im Krieg ähnliche Zerstörungen erfahren wie Berlin.

Das Geschäftsleben wirkt einschläfernd, weil allzu vertraut. Auch an der Pariser Vorzeigeadresse können nur bestimmte Firmen die Mieten bezahlen: Banken und Fluggesellschaften mit den üblichen öden Fensterfronten, McDonalds, Häagen-Dasz, Virgin und Kettenkinos, die dieselben amerikanischen Filme zeigen wie der Kurfürstendamm. Von jeder Häuserecke lockt in diesen Tagen Demi Moore mit einem kalten Blick über die nackte Schulter zu einem hochbezahlten Striptease.
Es gibt auch eine deutsche Landesvertretung auf den Champs-Elysées. Der Autosalon von Mercedes-Benz hat sich der Mentalität der kinoverrückten Pariser angepaßt und ein Transparent herausgehängt: Mercedes-Benz aime le cinema!, was übersetzt so viel heißt wie: Wir deutschen Großkonzerne sind genauso kulturvoll wie ihr Franzosen! Neben den Nobelkarossen sind Szenenbilder aus Filmen zu sehen, in denen Produkte des Konzerns mitspielen. Unter der Überschrift L'etoile et le stars ist ein Foto ausgestellt, das Gerard Depardieu zeigt, Aug in Auge mit einem Mercedesstern. Es fällt mir schwer, darin kein Symbol der deutsch-französischen Beziehungen zu sehen.

In den Arcades du Lido finde ich Zuflucht vor den Zumutungen der großen Avenue. So heißt eine der Pariser Passagen, die quer zu den großen Verkehrsachsen entstanden, weil das Flanieren dort selten die reine Lust war - damals wegen des Straßenkotes, heute wegen des Lärms und der Abgase. Breiter als alle anderen Passagen, erinnern die Arcades du Lido mit ihren gewölbten, reich verzierten Glasdächern an ein langgestrecktes Palmenhaus, ein wenig auch an eine prächtig dekorierte Bahnhofshalle. Säulen aus rotem Marmor mit zierlich vergoldeten Kapitellen, pflanzenartige Michglaskandelaber vermitteln eine Ahnung von der luxuriösen Atmosphäre, die hier einmal geherrscht haben muß. 1926 eröffnet, war diese Passage das Traumschloß des Geschäftsmannes Leonard Rosenthal. Heute steht die Großspurigkeit der Architektur in traurigem Gegensatz zur Kleinpusseligkeit des Geschäftslebens. Die Mitte des großzügigen Raums wurde an Restaurants verpachtet, die sich mit massiven Sichtblenden umgeben haben. Wenige Besucher schreiten die verbliebenen schmalen Durchgänge entlang der Schaufensterfronten ab. Zweitklassige Boutiquen stellen ihre Sonderangebote aus, und am hinteren Ausgang verkauft ein billiger Schnellimbiß Plastikmünzen für einen Kaffeeautomaten.

Links und rechts der Arcades du Lido sind nach dem Krieg zwei weitere Passagen entstanden, doppelstöckig, aber ohne Öffnung zum Himmelslicht. In der Galerie des Champs wird es durch spiegelnde Decken simuliert, die die künstliche Beleuchtung reflektieren. Hier sind viele Leute unterwegs, da es so nützliche Läden gibt wie eine Apotheke, einen Plüschtierladen und die riesige Brasserie Löwenbräu. Die Galerie du Claridge auf der anderen Seite der Lidopassage hingegen kümmert ähnlich vor sich hin wie die meisten Passagen am Kurfürstendamm. Eine der beiden Boutiquen am Haupteingang annociert den Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe. Die trichterförmige Treppe ins Untergeschoß führt vor eine Bretterwand; die ganze untere Etage ist schon abgestorben, nur noch die Toilettenanlage ist hier in Betrieb. Unter- und Obergeschoß verbindet ein kleiner Innenhof, der von künstlichem Licht dämmrig erhellt wird.

Dort steht - ich traue meinen Augen nicht - die gleiche gläserne Wasseruhr wie im Berliner Europa-Center. In dem Apparat, der an eine Destillationsanlage erinnert, glimmt die gleiche giftgrüne Flüssigkeit. Aber sie fließt nicht mehr durch die gläsernen Röhren und Kolben. Ein Mann bleibt stehen und erklärt seinem Enkel, was nicht mehr funktioniert. Es ist fast Mittag, und ich denke an die hunderte von Schaulustigen, die sich in Berlin zu dieser Stunde im Europa-Center versammeln, dann, wenn das Fließen und Strudeln in der Wasseruhr ihren Höhepunkt erreicht. Wann, frage ich mich, wird es dort so aussehen wie in dieser trostlosen Nebenhöhle der größten Pariser Avenue?

II. NACHBLÜTE

Wie es um eine Passage steht, läßt sich an den Uhren ablesen, die zur festen Ausstattung gehören wie Glasdach, Schaufenster, Auslagen, Spiegel und das einladende Bistro am Eingang. Daß sie von einer Uhr beherrscht wird, haben die älteren Passagen mit Bahnhöfen und Warenhäusern, Rathäusern und Kirchen gemein. Die Uhr nimmt den Platz der Sonne ein, nach der man sich früher auf den Märkten richtete. Nach der Uhr öffnet und schließt eine jede Passage ihre Pforten. Ihr Leben folgt dem Rythmus des modernen Großstadtlebens, der von Fahrplänen, Öffnungs- und Bürozeiten diktiert wird.

Bleibt die Uhr stehen, ist auch die Blütezeit der Passage vorbei. Die Phase ihres Nachlebens beginnt, eine Zeit der Nachlässigkeit und des Verfalls. Am anderen Ende der Pariser Innenstadt, in der Gegend des Prostituiertenviertels und des Ostbahnhofs, gibt es mehrere schmale Passagen, in denen die Uhrzeiger stehengeblieben, die Zifferblätter erblindet oder verschwunden sind. Der Putz blättert, die Deckenkonstruktion rostet, durch die verschmutzten Scheiben fällt gelbliches Licht. Im Fußboden fehlen Fliesen, oder er ist häßlich asphaltiert wie in der labyrinthisch verwinkelten Passage du Caire.

Sie soll ursprünglich mit den Grabsteinen des Klosters gepflastert gewesen sein, das sich an dieser Stelle befand und nach der Französischen Revolution aufgelöst wurde. 1799 eröffnet, ist die Passage du Caire die älteste erhaltene Passage. Mit 370 Metern überdachter Wegstrecke ist sie auch die längste. Ihr Name ist eine Reminiszenz an Napoleons ruhmreichem Feldzug zu den ägyptischen Pyramiden während der Bauzeit. Ihre schmalen Gänge erinnern an einen arabischen Souk, eines jener Marktviertel in den Städten südlich des Mittelmeeres, über deren enge Gassen ein schattenspendendes Dach aus geflochtenen Matten ausgespannt ist. Dieser Eindruck verdichtet sich in anderen Passagen der näheren Umgebung, in deren Läden sich Araber, Inder oder Pakistani niedergelassen haben. Die Yamwurzeln und exotischen Gewürze in den Auslagen, die hieroglyphisch bunten Verpackungen hinter den Schaufenstern, winzige Restaurants mit Namen wie La Rose du Kashmir geben der Passage Brady den Anschein einer Marktstraße aus Tausendundeiner Nacht. Besonders gesellig geht es in der Passage du Prado zu, die halb von einer türkischen, halb von einer indischen Kolonie bewirtschaftet wird: Friseuren, Kleidergrossisten und Schneidern, von denen einige an betagten Nähmaschinen vor ihren Läden arbeiten. Eine reine Männergesellschaft, die die Passage in den letzten zwanzig Jahren in Besitz genommen haben muß; davor, las ich, wurde man hier von Frauen angesprochen, so wie heute noch draußen auf der Rue St. Denis.

Der bauliche Zustand all dieser Passagen ist kritisch, umso bezaubernder ist ihre Vitalität. Doch ihre exotische Nachblüte wird nicht ewig dauern: 1993 hat die Pariser Stadtverwaltung die überfällige Sanierung der Passage Brady beschlossen, bisher freilich ohne sichtbares Resultat. Ich fürchte, sie wird Ende in ähnlich kalter Pracht dastehn wie die gerade restaurierte Passage du Grand-Cerf, in der Louis Malle eine Verbrecherjagd für Zazie in der Metro filmte. Schön und schick ist sie geworden, aber ohne die früheren kleinen Handwerksbetriebe wirkt sie sehr verlassen und öde.

III. PALAIS ROYAL

Die Arkaden des Palais Royal umschließen eine ruhige und großzügige Parkanlage, einen unerwarteten Ort der Ruhe und Erholung mitten in der Stadt. Auf der einen Seite öffnen sie sich zu beschnittenen Bäumen, Blumenrabatten, spielenden Kindern und palavernden Alten, auf der anderen liegen Restaurants und Läden, die mehr Kitsch als Kunst verkaufen.

In einem Eisenstuhl unter den Bäumen sitzend lese ich und versuche mir vorzustellen, wie an diesem Ort die Geschichte der Pariser Passagen begann. Zwischen dem ehemaligen Stadtpalais des Kardinals Richelieu und dem schönen Park entstanden 1786 hölzerne Baracken, die Galeries de Bois. Die Gänge zwischen den drei Reihen zweigeschossiger Läden waren durch verglaste Dächern vor Wind und Wetter geschützt. Diese erste Passage war wie alle späteren Nachfolger ein Spekulationsobjekt. Der Eigentümer des benachbarten Palastes, der Duc de Chartres, brauchte dringend Geld, um seine Schulden zu verringern, und versuchte daher, aus seinem schönen Garten Kapital zu schlagen.

Das Projekt war ein Riesenerfolg: Der Palais Royal wurde für vierzig Jahre zum Zentrum des Pariser Geschäftslebens, aber auch des Handels mit Büchern, der intellektuellen Debatte und der Prostitution. "Die in der Mitte gelegenen Buden gingen auf die beiden Galerien, deren Luft mephitisch war, und durch deren immer schmutzige Dachscheiben wenig Licht fiel. Diese Höhlen hatten infolge des Zustroms der Besucher einen solchen Preis erreicht, daß sie für einige Tausend Taler vermietet wurden, obwohl sie kaum sechs Fuß breit und acht bis zehn lang waren. Die Buden, die auf den Garten und den Hof gingen, waren mit kleinen grünen Gittern umzogen, vielleicht um zu verhindern, daß die Menge durch ihre bloße Berührung die schlechten Gipswände eindrückte, aus denen die Hinterfront der Läden bestand", heißt es in Balzacs Verlorenen Illusionen. Johann Friedrich Geist schreibt in seinem Standardwerk zur Passagengeschichte über den ungeheuren Erfolg der Galeries de Bois:

"Er resultiert aus der Lage, aus dem Angebot eines öffentlich zugänglichen, störungsfreien Raumes, aus dem unmittelbaren Neben- und Übereinander von Institutionen des Geschäfts, der Kunst und der Information. Das Funktionieren dieses Allzweckhauses, dieses Quartiers, dieser Stadt in der Stadt ist erst möglich durch die Revolution, durch die Emanzipation des Bürgertums, durch das räumliche Durcheinander der Schichten: Adelige Bürger, Spekulanten, Flaneure, Fremde, Halbwelt, Lebewelt spielen hier die Comédie Humaine, wie sie im Werk Balzacs als monumentales Panorama aufsteigt ... Kein Reisender, den es nicht magisch an diesen Ort zog, wo das Laster so sichtbar, wo so unmittelbar Politik gemacht wurde, wo Informationen und die neuesten Bücher zu haben waren ... Im Palais-Royal gab es Lesekabinette, Buchhändler, kleine Supermärkte für die Spezialitäten des Gaumens aus allen Provinzen, gab es den Laden, ibn den man ungewaschen und mit schmutziger Kleidung eintreten konnte, um ihn als eleganter Mann wieder zu verlassen. Es gab Möbelhändler, Schmuck- und Modeläden, Läden für Souvenirs, Fayencen, Tabak, Parfums, Antiquitäten, es gab Restaurants alles Kategorien, Cafés, Spielsäle, eine Börse, Makler Wettbüros, Bordelle für jede Neigung und zahllose mietbare Wohnungen und Mansarden. Hier gab es ferner Theater, Bildergalerien, und hier lebte der Mann namens Lassagnole, der das Palais niemals verlassen haben soll."

Der durchschlagende Erfolg machte die Passage zum Modell der Stadtentwicklung. Allein bis zum Jahr 1828, als die Holzbuden am Palais Royal abgerissen wurden, entstanden in Paris mehr als dreißig überdachte Passagen. Die Galeries de Bois wurden 1830 durch eine neue Passage von fürstlichen Proportionen, die Galeries d'Orléans, ersetzt. Doch mit den Bestrebungen, dem Palais Royal einen repräsentativeren Charakter zu geben, verflüchtigte sich die Urbanität. Die Vertreibung der Prostituierten, die Schließung der Spielsäle, das Weglassen von Wohnungen und die Konkurrenz der neu angelegten Boulevards ließen den bisherigen Mittelpunkt des Stadtlebens veröden. Um die Prunkpassage nicht ganz leerstehen zu lassen, wurde 1900 ein Kolonialmuseum darin eingerichtet. 1935 wurde sie dann bis auf die äußeren Kolonnaden abgerissen.
Vögel zwitschern, der Springbrunnen rauscht, wenige Besucher spazieren
unter den Arkaden. Der Ort läßt es sich nicht anmerken, daß er einmal der Lebensmittelpunkt einer gärenden Metropole und Nährboden der Revolution war.

IV. BIBLIOPHILIE

Erhalten sind vier Passagen in nächster Nachbarschaft, deren Bauherren auf die Passantenströme in Richtung Palais Royal spekulierten. Da ist zunächst die Passage Choiseul mit dem kleinen Theater Bouffes Parisiennes, in dem 1858 Offenbachs Orpheus in der Unterwelt uraufgeführt wurde. Damals mag die sehr hohe, sehr schmale und endlos lang wirkende Passage auf manche Besucher schon wie ein Abgang in die Hölle gewirkt haben. Celine, der hier aufwuchs, schrieb in seinem Roman Mord auf Kredit: "Man verreckte darin, langsam aber sicher, zwischen dem Urin der kleinen Köter, dem Kot, dem Schleim, dem ausströmenden Gas. Es stank ärger als in einem Gefängnis. Durch das Glasdach dringt die Sonne so dürftig in die Tiefe, daß man sie mit einer Kerze verfinstert. Alle Einwohner ersticken langsam darin."

Sehr düster ist es immer noch, aber sauber. Am Eingang hängt ein vergilbtes Reglement interieur, das die Besucher auffordert, ihre Hunde an der Leine zu führen. Heute scheint man sich daran zu halten, oder es gibt aus Mangel an Auslauf einfach weniger Hunde in der Pariser Innenstadt. Die kleinen Läden in der Passage leben von den täglichen Bedürfnissen der Angestellten, die ringsum in Büros und Geschäften arbeiten. Der Kaffee in dem billigen Bistro am Eingang gehört zu den besten, die ich in Paris getrunken habe.

Die Passagen Vivienne und Colbert liegen ein paar Schritte weiter, jenseits der Nationalbibliothek, im selben Häuserblock. Ursprünglich feindliche Konkurrentinnen um die Gunst der Flaneure, sind sie heute durch einen Durchgang verbunden. Es sind schön wiederhergestellte Prachtexemplare der Passagenarchitektur, sehr hell, sehr geschmackvoll mit Reliefs, Friesen, Wandmalereien und Mosaikfußböden ausgeschmückt. Die raffinierten, abwechslungsreichen Raumfolgen der 1828 eröffneten Galerie Vivienne versuchte der Architekt der zwei Jahre später eingeweihten Galerie Colbert durch eine weite und hohe Rotunde noch zu überbieten. Sie bleibt leider fast menschenleer, da der Nationalbibliothek, in deren Besitz die ganze Passage übergegangen ist, nichts unternommen hat, um die Schaufenster einladend zu gestalten. Die meisten sind einfach zugehängt. Die einzige Attraktion ist ein Laden, der Veröffentlichungen der Bibliothek verkauft: alte Ausstellungskataloge, Plakate, nachgedruckte Exlibris, kostbares Briefpapier, historische Stadtpläne und die schönsten Postkarten von ganz Paris.

Noch verlockender ist das Antiquariat in der benachbarten Galerie Vivienne, in dessen Büchern ich stundenlang blättern könnte, obwohl mein Französisch viel zu armselig ist, um sie je zu verstehen. Das Schaufenster ist dicht besetzt wie ein Bücherregal, so daß die Neugier der Bibliophilen
eine Weile gefesselt wird, auch wenn der Laden geschlossen ist.
Die Krönung der Auslagen bildet die weiße Gipsbüste eines ernst und gewissenhaften dreinblickenden Mannes. Sie könnte einen Lokomotivfabrikanten oder einen Bankier aus dem letzten Jahrhundert darstellen, aber sie meint Victor Hugo. Lieber ist mir die Photographie, die bei mir zuhause auf dem Schreibtisch steht: Der Dichter mit nackenlangem Haar und tief in die Stirn gezogenen Hut, der die Augen verschattet, so daß nur die Nasenspitze, das energische Kinn und die verschlossenen Lippen belichtet wurden. Ein einziger Knopf hält den Gehrock vorne zusammen. Der ganze Aufzug wirkt sehr nachlässig und abenteuerlich, als hätte sich ein Indianer europäisch in Schale geworfen. So habe ich mir immer den Flaneur vorgestellt.

Die Passage werde dem flanierenden Literaten zur Wohnung, heißt es bei Benjamin, "der zwischen Häuserfronten so wie der Bürger in seinen vier Wänden zuhause ist. Ihm sind die glänzenden emaillierten Firmenschilder so gut und besser ein Wandschmuck wie im Salon dem Bürger ein Ölgemälde; Mauern sind das Schreibpult, gegen das er seinen Notizblock stemmt; Zeitungskioske sind seine Bibliotheken und die Caféterassen Erker, von denen aus er nach getaner Arbeit auf sein Hauswesen heruntersieht." Ich kann nicht sagen, daß ich mich in den Passagen häuslich fühle, schon gar nicht in den zeitgenössischen. Ich ziehe den Palais-Royal zum Schreiben vor und setze mich in die engen und überfüllten Pariser Parks, wenn ich Menschen beobachten mag. Aber natürlich bin ich ein Fremder hier und ein Zuspätgekommener.

Die innige Beziehung der Passagen zur Literatur hat sich seit Aragon und den Surrealisten gelockert, aber sie ist immer noch vorhanden. Daß die Nationalbibliothek eine ganze Passage vor dem Abriß gerettet hat und mit wenn auch spärlichem Leben erfüllt, ist eine hübsche Pointe der Literaturgeschichte. In anderen, nicht luxussanierten oder total verkommenen Passagen findet man Antiquariate von ähnlichem Reiz wie in der Passage Vivienne. In der Galerie Vero-Dodat existiert sogar noch eine kleine Druckwerkstatt - früher ein in den Passagen weit verbreitetes Gewerbe -, an deren Tür steht: "Maître-Imprimeur depuis 1848".

Hier scheint die Zeit nun wirklich stillzustehen, denn außer den elektrischen Birnen unter dem trüben Glasdach stört nichts den Gesamteindruck der filigranen Innenarchitektur. Kein grelles Reklameschild ragt in den neoklassizistischen Passagenraum, über jeder der identischen Ladenfassaden fügen sich die gleichen, harmonisch abgestimmten Großbuchstaben zu Wörtern: ... TABLEAUX ... CONCEPT ... CAFE DE L'EPOQUE ... GALERIE ... DU PASSAGE. Die eleganten, durch halb erblindete Spiegel voneinander abgesetzten Ladenfassaden sind in je sechs hohe, schmale Fensterbögen unterteilt, gefaßt in zierliche Messingrahmen und eingerahmt von schlanken Säulen aus dunklem Holz mit kunstvoll geschnitzten Kapitellen. Die Reflexionen der Scheiben machen die dämmrige Passage zu einem geheimnisvollen Spiegelkabinett, aus dem plötzlich tönerne Sphinxe hervortreten, Stoffblumen der Jahrhundertwende, Porzellan und Gemälde, dazwischen eine frühe Schallplatte von Michael Jackson, die mittlerweile Sammlerwert besitzt.
Uralte Puppen in Rüschenkleidchen starren aus dem Schaufenster des Antquitätenhändlers Robert Capia, als säßen sie hier seit einem Jahrhundert, ohne einen Käufer zu finden. In einem seiner Schaufenster klebt ein vergilbter Zeitungsartikel zur Geschichte der Passage. Der Poet Nerval, lese ich, war Stammgast im Café de la Galerie. Dort wurde er am Abend des 25. Januar 1855 zum letzten Mal gesehen. Am nächsten Morgen fand man ihn erhängt in der Nähe der Markthallen.

V. PANOPTIKUM

Als die Passagen in Mode kamen, war an ein Spazierengehen auf den Pariser Straßen, so wie wir es heute kennen, nicht zu denken. Die Aufmerksamkeit der Fußgänger wurde davon in Beschlag genommen, heil und unbeschmutzt durch die unebenen, schlecht oder gar nicht gepflasterten, von Kanalisationsrinnen durchzogenen Gassen zu gelangen. "Nichts dürfte den Fremden mehr belustigen als der Anblick eines Parisers, wie er mit dreischwänziger Perücke, weißen Strümpfen und tressenbesetztem Rock den kotigen Bach durchquert oder überspringt, auf Zehenspitzen in den schmutzigen Straßen läuft und mit seinem Taftschirm den Gruß der Gossen abwehrt. Was macht der für Luftsprünge, der vom Faubourg St. Honoré zum Essen geht und dem Schmutz, den tropfenden Wagendächern auszuweichen sucht! Dreckhaufen, glitschiges Pflaster, geschmierte Wagenachsen - wie viele Klippen gilt es zu umgehen!", schreibt Louis-Sébastien Mercier, der Urahn aller schreibenden Stadtspaziergänger, am Vorabend der Revolution. Fuhrwerke und Reiter brachten die Fußgänger zusätzlich in Gefahr, und zu ihrem Schutz gab es weder verbindliche Verkehrsregeln, noch Versicherungen oder einen Rettungsdienst.

Mit den Passagen entsteht ansatzweise ein zweites Wegenetz, in dem die Passanten einander ungestört zeigen und sich den Auslagen der Geschäfte widmen können. Sie veröden langsam, als Mitte des 19. Jahrhunderts damit begonnen wird, ganz Paris mit einer unterirdischen Kanalisation und mit Trottoirs zu versehen. In der zweiten Jahrhunderthälfte erhält die Stadt durch breite Straßendurchbrüche eine völlig neue Struktur, in der die Passagen überflüssig werden. Dafür beginnt man in vielen anderen Städten Europas die Pariser Passagen zu kopieren und monumental zu überbieten. In Mailand entsteht die monumentale Galleria Vittorio Emanuele II als Denkmal der Einigung Italiens, in Berlin aus ähnlichem Anlaß die Kaisergalerie, die ihrerseits in anderen Städten des Reiches nachgeahmt wird. Bis nach Moskau, Cleveland, Toronto, Rio de Janeiro und Melbourne strahlt der Passagengedanke aus.

Die ursprüngliche Tendenz, ein eigenständiges Wegesystem für Spaziergänger auszubilden, läßt sich quer zum Boulevard Montmartre noch flanierend erfahren: Aus der Passage des Panoramas geht es über einen Zebrastreifen hinweg in die Passage Jouffroy, von dort in die Passage Verdeau. Zusammen bilden sie eine Achse von 350 Metern, lang genug, um die breiten Autostraßen draußen zu vergessen und die Utopie einer überdachten Fußgängerstadt zu genießen.

Die großen, innen bemalten Rotunden am Boulevard Montmartre, die der Passage des Panoramas ihren Namen gaben, wurden schon 1831 abgerissen, um hohen Miethäusern Platz zu machen. Aber vis-a-vis, neben der Passage Jouffroy, steht eine andere Form der Volksbelustigung aus dem vergangenen Jahrhundert in voller Blüte. Eine lange Menschenschlange wartet auf Einlaß ins Wachsfigurenmuseum. Nicht nur schaulustige Touristen wie vor dem Louvre, auch überraschend viele Franzosen, Eltern mit Kindern und alte Pariser Damen. Das ist etwas anderes als in Berlin, wo die Besucher durch eine eiserne Drehtür, wie ich sie aus Freibädern kenne, ins Panoptikum tröpfeln. Es ist schon ein Kunststück, den Eingang in dem Treppenlabyrinth des sogenannten Ku'damm-Ecks, einer inzwischen zum Abriß bestimmten fensterlosen shopping mall aus den siebziger Jahren, überhaupt ausfindig zu machen. Hier in Paris heißt ein großer Torbogen das Publikum willkommen: Bienvenue au Musée Grévin! Der Zugang durch einen blau illuminierten, mittels paralleler Spiegel ins Unendliche geweiteten Korridor ist aufregend, so als schöbe sich die freudig gespannten Menge zu etwas noch nie Gesehenem, Außerordentlichem, Sensationellem!

Drinnen Halbdunkel und Saunaluft, ein Gedränge von Menschen zwischen falschen Marmorsäulen, betreßten Vorhängen, Stuckverkleidungen, Wandgemälden. Und Spiegel, Spiegel, Spiegel. Hinter einer Glasscheibe erkenne ich das Floß der Medusa, wachsecht nach dem Kolossalgemälde von Géricault. Fast renne ich den Francois Mitterand über den Haufen, der täuschend gut gelungen zischen den Besuchern steht, während sein Nachfolger Chirac sich mit einem sehr mißratenen deutschen Kanzler verbrüdert. Als Inkarnation der Femme fatale sitzt Madonna auf einer Drehbühne. Woody Allen schwebt im silbrigen Weltraumanzug durch den Saal. Die Prominentengalerie ist auf dem neuesten Stand, anders als in Berlin, wo zur ständigen Aktualisierung die Mittel fehlen. Aber das Sinn des ganzen? Als es noch keinen Film, noch kein Fernsehen gab, fielen die Mängel der Wachsnachbildung nicht ins Gewicht: Der einzige Vergleichsmaßstab war die lebende Person, und die bekam man kaum je zu Gesicht, schon gar nicht aus der Nähe. Heute vergleicht man die Wachsfigur augenblicklich mit den bewegten Bildern aus dem Fernsehen und ist enttäuscht. So enttäuscht, wie wenn man einem Prominenten in natura begegnet und ihn nicht nur von der Schauseite, gut ausgeleuchtet und ins Bild gesetzt wahrnimmt.

Im Keller läßt sich prüfen, wie echt die Wachsfiguren wirken, wenn kein photographischer Vergleich stört. Die Revolutionshelden Mirabeau, Danton und Robespierre schneiden da besser ab als die Politiker von heute. Eine ganze Abteilung widmet sich dem neuzeitlichen Geschichtsmythos der Franzosen. Sie bedient das Verlangen nach Unappetitlichem und Gruseligem, der in keinem Wachsmuseum fehlen darf. Der dreidimensionale Bilderbogen gipfelt in der Ermordung Marats. In der ausgestellten Sitzbadewanne soll Marat tatsächlich erdolcht worden sein.

Früher zeigte das Musée Grevin auch Szenen aus dem Leben Jesu. Dergleichen ist heute im Wallfahrtsort Lourdes ausgestellt, einer von neun Dependancen des Hauses. Was in Paris ein Ladenhüter wäre, läßt sich dort gut vermarkten. In der Hauptfiliale wartet schon der Sockel für einen neuen Messias. Michael Jackson sei noch in Arbeit, heißt es, er werde nach dem Leben modelliert und anläßlich eines Konzertes im kommenden Jahr aufgestellt.

1882 wurde das Musée Grevin am Boulevard Montmartre eröffnet, neun Jahre nach dem damals nicht minder berühmten Castan-Panoptikum in der Berliner Kaisergalerie. In beiden Hauptstädten waren Passage und Panoptikum unlösbar aneinander gebunden. Als Castan 1888 die Kaisergalerie verließ und ins benachbarte Pschorr-Haus zog, entstand in den alten Räumlichkeiten sofort das konkurrierende Passage-Panoptikum. Beide Berliner Wachsmuseen mußten Anfang der 20er Jahre schließen. "Das Panoptikum fiel der Zeit zum Opfer, ihrer erwachten Freude an der gesteigerten Bewegung, die im Film ihren Ausdruck findet. Im Zeitalter des Kinos hat das Panoptikum nichts mehr zu erfüllen. Im Zeitalter des intensiven Betriebs ist eine Starrheit unmöglich, die ihr Totsein durch intensive Lebensähnlichkeit nicht verhüllen kann", schrieb damals Joseph Roth. Im Musée Grevin ist die Filmabteilung fast so groß wie die Schauräume zur französischen Geschichte. Alle Ikonen des Kinos sind dort in Wachs gebannt, so als wollte sich das Panoptikum an dem Medium rächen, das es aus seiner früheren Bedeutung verdrängt hat.

Ich steige aus dem Keller ins zweite Obergeschoß, vorbei an Napoleons Sterbezimmer und einer makabren Wachsnachbildung der Hände Victor Hugos. Zu Lebzeiten nachgeformt, liegen sie neben denen Jean Cocteaus in einer Vitrine wie wohlpräparierte Leichenteile. Oben gibt ein Bauchredner in einem hübschen Theatersaal der Jahrhundertwende eine kleine Vorstellung. Danach drängt das Publikum in die Hauptattraktion des Museums: den für die große Weltausstellung von 1900 geschaffenen Palais des Mirages.

Wieder sind es riesige Spiegel, die dem kleinen Raum den Anschein des Wunderbaren verleihen. In ihnen vervielfältigen sich die Säulen und Lichterketten tausendfach, erzeugen die Illusion eines unendlich großen Märchenpalastes. Es wird dunkel, unsichtbar drehen sich die Säulen, von der Palastdecke fällt ein Vorhang, Vogelgezwitscher ertönt, und im Hellwerden findet sich die Menge in einem blaugrün schimmernden Märchenwald. Schmetterlinge mit elektrischen Birnchen an den Flügeln schweben von der Decke. Aber das Blinken der Lichter wird mir bald langweilig. Ich bin ein wenig enttäuscht von der Einfachheit dieser Illusionsmaschine. Sind meine Augen schon so süchtig nach dem Tempo heutiger Kinoreklame und der Bizarrie der virtuellen Bilder?

Das Museum entläßt die Besucher direkt in die Passage Jouffroy vor die Schaufenster eines Andenkenladens, eines Schmuckgeschäfts, einer libanesischen Patisserie und eines auf Filmplakate und Szenenfotos spezialisierten Antiquariats. Die Passage hat genau den halbseidenen Charakter, der in alten Texten über die Berliner Kaisergalerie nachzulesen ist. Zu deren Hauptanziehungspunkten gehörten das Anatomische Museum und eine erotische Buchhandlung. Auch hier gibt es einen spezialisierten Buchladen, vor dem die promenierenden Paare abrupt zum Stehen kommen.

Ich sehe nach der großen Uhr unter dem spitzgiebeligen, gebogenen Glasdach. Püntklich zieht sie ihre Kreise. So wie die Zeit in dieser lebenerfüllten Passage, in der die Vergangenheit sich unaufhörlich zu erneuern scheint.

VI. IM BAUCH VON PARIS

Ja, es gibt auch neuere Passagen. Angesichts der Raumnot, die im lückenlos bebauten Zentrum von Paris herrscht, haben die Stadtplaner auf das alte Modell zurückgegriffen. Dort, wo es aus historischen Gründen nicht statthaft schien, in die Höhe zu expandieren, entstanden neue Fußgängerstraßen unter der Erde. Die alten Markthallen, der "Bauch von Paris", wurden abgerissen und durch das Forum des Halles ersetzt: einen riesigen unterirdischen Passagenkomplex, der vor allem durch einen unterirdischen Regionalbahnhof erschlossen und am Leben gehalten wird.
Als ich das Forum nach einem langen Streifzug durch die historischen Passagen durchwandere, springen mir viele überraschende Analogien ins Auge. Da gibt es betont technoide Oberlichter, die sich als Nachfahren der traditionellen Passagendächer zu erkennen geben. Oder die raffinierte Kombination von Schaufenstern und Spiegeln, die eine winzige Ladenfront sehr viel größer erscheinen läßt. Der Grundgedanke der Passage schimmert überall durch, nur wirkt er durch die Ausführung in Stahlbeton unmäßig vergrößert und vergröbert.

Neben dem unterirdischen Hallenbad liegt die Ciné Cité mit ihren fünfzehn Kinosälen, Nachfolgerin der Panoramen und Panoptika in den Passagen des letzten Jahrhunderts. Aber auch an diesem Ort hat das Panoptikum nicht vor den jüngeren Medien kapituliert. Das Museé Grevin zeigt eine aufwendige Dauerausstellung über das Paris der Jahrhundertwende. In zwanzig Bildern setzt es den Mythos der Belle Epoque in Szene: den Bau des Eiffelturms, die Forschungen Pasteurs, die phantastischen Welten Jules Vernes, die impressionistische Revolution in der Malerei, die Erfindung des Kinos. Ein Bild zeigt die Champs Elyseés autofrei als abendlichen Treffpunkt der mondänen Welt. Ein anderes beschwört die verlorengegangene Atmosphäre der Gegend um die Hallen, als hier noch Markttreiben herrschte und es nach Zwiebelsuppe duftete.

Das jüngste Passagenprojekt ist der neue Louvre. Allein durch den Bau eines unterirdischen Verteilersystems ließen sich die Platzprobleme des Riesenmuseums lösen. Die berühmte Glaspyramide ist lediglich die Spitze eines Eisberges, der den alten Museumsflügeln untergeschoben wurde. Unter der Pyramide liegt die neue Empfangshalle, die einem Großflughafen zur Ehre gereichen würde. Sie nimmt die einströmenden Besuchermassen mühelos auf und verteilt sie in die neu geordneten Säle. Zu den schönsten Räumen gehören die Innenhöfe des Richelieu-Flügels, die mit geschwungenen Glasdächern versehen wurden und nun wirken wie die Lichthöfe eines gigantischen Warenhauses, das sich auf den Verkauf von Großskulpturen spezialisiert hat.

Die Gemäldegalerien des alten Louvre, die ausschließlich durch Glasscheiben in der Decke erhellt wurden, entstanden parallel zur Passagenmode im frühen 19. Jahrhundert. Am Ende unseres Jahrhunderts stellt sich der Weg aus der Stadt zu den Kunstwerken und zurück als kontinuierliche Folge passagerer Räume dar. Es gibt keine Schwellen, keine architektonische Abgrenzung von Ausstellungsbereichen, Kassenhalle, dem Bereich der Museumsshops und einer sich anschließenden Sauf- und Kaufpassage. Die Zusammengehörigkeit von Museum und shopping mall wird dadurch betont, daß beide sich um einen Lichthof mit Glaspyramide organisieren. Die raffinierte Plazierung der Läden mit den Kunstbüchern, Postkarten, Plakaten und Repliken zwischen beiden Pyramidenhöfen sorgt für einen gleitenden Übergang zwischen Museums- und Warenwelt. Auch in der shopping mall existieren Hoch- und Kaufkultur, alte und neue Medien in enger Nachbarschaft: Neben dem Virgin Megastore wartet ein Studiotheater der Comédie Francaise auf seine Eröffnung. Und unter einem multikulturellen Schnellrestaurant brütet die Jugend vor den Bildschirmen eines vom Kulturministerium finanzierten Internet-Cafés. Die Kunstsammlungen des Louvre sind das Kraftzentrum, das unaufhörlich Menschenmassen in die shopping mall saugt und pumpt. Touristen zumeist, ohne die diese Passage kaum überlebensfähig wäre. In Berlin wird viel von der Kunst als Wirtschaftsfaktor geredet, hier in Paris hat man längst die Konsequenzen daraus gezogen und die Kunstschätze zum Ausgangspunkt einer neuen Passagenherrlichkeit gemacht.

Geschrieben 1996, ungedruckt. Alle Rechte beim Autor.
 

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